Seit Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahre 2008 ist das Thema „Inklusion“ in aller Munde. Doch wie können die darin enthaltenen Forderungen erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden? Judith Sucher, Referentin für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband Hessen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (Volksbund), und Alexander Wicker, Leiter des Fachbereiches Gesellschaft und Kultur bei der Bildungspartner Main-Kinzig GmbH (BiP) gehen in ihrem Bericht der Frage nach, wie sich Inklusion insbesondere in der (gedenkstätten-)pädagpgischen Praxis gelebt werden kann – wie also historisch-politische Bildungsprozesse und -materialien inklusiv geplant und gestaltet werden können.
In ihrem Bericht stellen die Autoren ihr Kooperationsprojekt der BiP (Bildungspartner Main-Kinzig GmbH) und des Landesverbandes Hessen im Volksbund vor und erklären schrittweise, wie ein solches Konzept entwickelt und in der Praxis umgesetzt werden kann. Ausgangspunkt des Projektes ist eine Lernstation, genauer eine kompakte Ausstellungswand im Bildungshaus Main-Kinzig, die Einzelschicksale von Opfern des Zweiten Weltkrieges in Form von Bildern und Texttafeln sichtbar macht und als Grundlage diverser Lernmodule dient. Anliegen der beteiligten Projektpartner ist es, ein Konzept zu entwickeln, durch dass diese Lernstation sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderung gleichermaßen adäquat zugänglich gemacht werden kann. Anhand des Berichtes lässt sich konkret nachvollziehen, welche Planungsschritte bei der Umsetzung eines solchen Projektes getätigt werden müssen, wie einzelne praktische Anwendungsideen im Rahmen von Workshops entwickelt werden können und welche Maßnahmen für ein inklusives, barrierefreies Bildungsangebot getroffen werden müssen. Diese Maßnahmen können von der Gewährung baulicher Barrierefreiheit bis zur Übertragung der Texte in leichte Sprache oder der Entwicklung von Audio-Guides reichen.
Der Bericht schaut aber auch über den eigenen Tellerrand hinaus: Neben dem konkreten Beispiel der Lernstation im BiP, geben die Autoren einen allgemeinen Überblick über den Stand der derzeitigen Barrierefreiheit in ausgewählten Gedenkstätten. Hierbei wird deutlich, wie breit und vielfältig das barrierefreie Angebot in Deutschland ist. Neben erprobten Modellen können immer weitere Wege der Inklusion gefunden werden – dabei ist der Kreativität keine Grenze gesetzt. Hauptsache ist, dass es dazu dient, dass das Bildungsangebot im historisch-politischen Bereich für alle Menschen geöffnet und ein Zugang auch für Menschen mit Behinderung im gleichen Maße gewährleistet wird.
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